Leseleckerbissen Februar 2024: Ich wäre gern ein Baum

Steffis „Leseleckerbissen“ im Februar ist

Ich wäre gern ein Baum

Herzlichen Glückwunsch, Andrea Hensgen und Hannah Brückner sowie dem Peter Hammer Verlag!

Jeden pro Monat prämiert jede von uns ein besonders herausragendes Buch mit dem „Leseleckerbissen“ – einer kleinen Auszeichnung, mit der wir nicht nur unsere Leser*innen, sondern auch die Autor*innen und Illustrator*innen sowie Verlage überraschen möchten. Und übrigens auch uns gegenseitig, denn keiner von uns beiden weiß vorab etwas von dem wunderbaren Buch, dass die andere sich als Leseleckerbissen des Monats ausgesucht hat.

Ein Leseleckerbissen für alle, die voller Träume und Sehnsucht, aber ebenso auch voller Hoffnung sind.

“Ich wäre gern ein Baum” von Andrea Hensgen und Hannah Brückner (Illustrationen). Erschienen 2024 im Peter Hammer Verlag. 32 S., ab 4 Jahren.

Voller Hingabe spricht ein Kind von seinem Wunsch, ein großer, kräftiger Baum zu sein, der einen beständigen und sicheren Platz in dieser Welt hat. Einen Ort, an dem der Baum fest verwurzelt ist und von niemanden fortgerissen werden kann. Und dieser Baum ist in der Vorstellung des Kindes selbst ein Platz der Zuflucht und Geborgenheit: Er schenkt Tieren ein Zuhause und bietet den Geschwister und Eltern einen Raum, an dem sie sich beschützt fühlen. Mit seiner Umgebung, der Natur und den Lebewesen um sich herum ist das Kind als Baum untrennbar verbunden. Denn der Baum gehört genauso zu dem Stückchen Erde, in der er wächst, wie das Kind zu seinem Zuhause, dass es verlassen musste.

Ein zauberhaftes Buch über die Sehnsucht nach Wurzeln.

Mit den kurzen in Monologform gehaltenen Texten voller Sehnsucht hat dieses Buch mein Herz sehr berührt. Man weiß noch nicht, was kommt, wenn das Kind seinen Traum, ein Baum zu sein, der Obhut und Schutz bietet, schildert. So wird man von der Vorstellung des Kindes getragen, denn aus jeder Zeile, aus jedem Wort spricht eine Innigkeit und Geborgenheit, die einem beim Lesen selbst ein ganz warmes Gefühl schenken. Doch neben dieser Geborgenheit spürt man auch eine gewisse Wehmut – man ahnt es schon durch die gewählte Konjunktivform der Hauptfigur, dass all diese Vorstellungen eben nur ein großer Traum bleiben.

Der Baum als Metapher für Geborgenheit.

Den Bruch zwischen Wunsch und Realität, zwischen Heimat und dem Verlust derselbigen, dem Bedürfnis von Geborgenheit und der eigene Entwurzelung wird in diesem besonderen Bilderbuch stimmig in Sprache und Bild ausgedrückt: Die vormals in gedeckten Grün-, Gelb und Rottönen gehaltenen luftig-leicht und dynamisch wirkenden Illustrationen wechseln auf der vorletzten Seite in ein monotones und bedrückendes Grau. Doch das Buch endet nicht in dieser schwermütigen Stimmung, sondern gibt uns Grund zur Hoffnung: Auf eine neue Bleibe, ein Ort der Geborgenheit und ein Platz, an dem Wurzeln schlagen kann.

Berührend und besonders kraftvoll.

Die Metapher des Baumes ist in dieser Geschichte die treibende Kraft und so wunderschön gewählt, um Heimat, Verwurzeltsein und Schutz ebenso wie Vertreibung, Verlust und Fremdheit auszudrücken. Ohne Wörter wie Krieg, Gewalt oder Flucht zu nutzen oder auch nur anzudeuten, hat es die Autorin Andrea Hensgen geschafft, ein feinfühliges und sensibles Buch über den Verlust der eigenen Wurzeln und der Hoffnung auf ein neuen Ort der Zuflucht zu schaffen. Hier steckt zwischen den Zeilen und in den Bildern eine große Kraft, die berührt und zu Gesprächen anregt.

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Danke, lieber Peter Hammer Verlag, für dieses berührende Rezensionsexemplar – Werbung (Markennennung), unbezahlt und unbeauftragt

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