Leseleckerbissen April 2024: Anton und der Gargoyle

Steffis „Leseleckerbissen“ im April ist

Anton und der Gargoyle

Herzlichen Glückwunsch, Jo Ellen Bogart und Maja Kastelic sowie dem NordSüd Verlag!

Jeden pro Monat prämiert jede von uns ein besonders herausragendes Buch mit dem „Leseleckerbissen“ – einer kleinen Auszeichnung, mit der wir nicht nur unsere Leser*innen, sondern auch die Autor*innen und Illustrator*innen sowie Verlage überraschen möchten. Und übrigens auch uns gegenseitig, denn keiner von uns beiden weiß vorab etwas von dem wunderbaren Buch, dass die andere sich als Leseleckerbissen des Monats ausgesucht hat.

Mein Leseleckerbissen im April ist eine wortlose Geschichte, die ans Herz geht – nicht nur, weil Paris, die “Stadt der Liebe” darin eine wichtige Rolle spielt und Schauplatz ist, sondern auch, weil es darin um Zuneigung, Verbundenheit und das Loslassen geht. Erfahrungen, die jeder Mensch im Leben einmal machen wird und die in diesem besonderen Bilderbuch auf liebevoll-berührende Weise vermittelt wird.

„Anton und der Gargoyle“ von Jo Ellen Bogart und Maja Kastelic (Illustrationen). Erschienen 2023 im NordSüd Verlag. 56 S., ab 4 Jahren.

Wir werden in der Geschichte ohne Erklärungen in eine idyllische Szenerie geworfen: Ein Haus in einer ländlichen Gegend, ein Blick in das geöffnete Fenster, das uns in der kommenden Abfolge von Bildern eine Galerie mit Familienfotos präsentiert, durch die wir nicht nur einen Einblick in das Haus bekommen, sondern auch die Protagonist*innen und ihre Familiengeschichte kennenlernen. Hauptfigur ist Anton, ein Junge, dessen Eltern große Parisfans sind, und der am Abend nicht ins Bett geht, ohne sich liebevoll von seinem Schatz, einem Stein, zu verabschieden.

Ein Buch, das die eigene Kreativität und Fantasie fördert.

Als er am nächsten Morgen wach wird, stellt er erschrocken fest, dass der Stein zerbrochen ist – nur wir als Beobachter*innen der Szene bemerken ein kleines graues Wesen, dass sich im Schrank versteckt hält und dann nach und nach Antons Zimmer erkundet. Dabei wird er von Anton entdeckt, der mit viel Geduld das Vertrauen des kleinen Wesens und damit einen neuen Freund gewinnt, mit dem er spielen und gemeinsam eine tolle Zeit verbringen kann.

Anton scheint sich nicht darüber zu wundern, dass aus seinem Stein dieses Wesen “geschlüpft” ist, aber er macht sich auf die Suche nach den Wurzeln des Wesens. Mit Hilfe der Eltern und einem Buch über die Kathedrale Notre Dame und finden Anton und sein neuer Freund heraus, dass das Wesen ein kleiner Wasserspeier und eben dort zu Hause sein könnte: Bei den steinernen Gargoyles im Herzen von Paris! Voller Sehnsucht nach der scheinbar weit entfernten Hauptstadt Frankreichs saugt der lebendige Mini-Gargoyle alles auf, was ihm Anton als Trost und Aufmunterung bringt: Französische Croissants, Zeitschriften und Bücher über Frankreich oder Bilder von Pariser Sehenswürdigkeiten.

Als kurze Zeit später ein Brief aus Paris eintrudelt, der die Familie über den Krankenhausaufenthalt von Antons Oma informiert, macht sich die Familie auf den Weg in die “Stadt der Liebe”. Dort besucht Anton nicht nur seine Oma, die den kleinen Gargoyle kennenlernen darf, sondern auch viele bekannte Sehenswürdigkeiten wie z.B. Montmatre, Pont Neuf und den Arc de Triumphe. Und natürlich auch Notre Dame mit den berühmten Wasserspeiern. Ob Antons kleiner Gargoyle wohl zu einem von ihnen gehört und dort bleiben oder Anton weiterhin begleiten wird?

Silent Books sind ideal für Kinder jeder Herkunft, Sprache und Lesefähigkeit.

Dafür MÜSST ihr einfach in dieses Buch schauen. Dass ihr es ins Herz schließen werdet, davon gehe ich fest aus. Denn es ist ein bereicherndes Buch für Herz und Seele, Familienmenschen und Fernwehgeplagte, Hoffnungsvolle und natürlich Menschen, die jemand Besonderen im Herzen tragen.

Warme Erdtönen in Rot, Braun und Graue werden in dem Buch geschickt mit kühlem Weiß und Hellblau kombiniert und haben eine pastellige Note, die den Bildern einen besonders “weichen”, zarten Charakter verleiht. Die Illustrationen sind als seitenfüllend oder kleinere, aufeinanderfolgende Bildsequenzen gestaltet, in denen sich viele Details entdecken lassen, die aber dennoch nicht überladen, sondern schlicht und geschmackvoll wirken. In seiner Aufmachung erinnern die Illustrationen an einen Comic ohne Worte, der uns durch die gelungene Darstellung von Pariser Sehenswürdigkeiten auf einen Kurztrip nach Paris mitnimmt, aber auch durch die interessanten Perspektiven, die eine Szene von Weitem darstellt, dann jedoch immer näher heran zoomt und uns viele Details wahrnehmen lässt, nicht nur auf einen Kurztrip nach Paris mitnimmt, sondern uns auch geschickt durch die Geschichte, die selbst wie eine Ausschnitt aus dem Leben des Jungen wirkt, führt.

Ein Bilderbuch, das uns auf einen Kurztrip nach Paris mitnimmt.

Warum dieses Buch eine Leseleckerbissen für mich ist?

  • Das Buch spricht spontan viele Kinder an – egal welchen Alters oder Geschlechts, egal welche Sprachen die Kinder sprechen oder mit welchen Leseerfahrungen oder -fähigkeiten sie das Buch in die Hand nehmen.
  • Jede*r kann die Geschichte verstehen und ihr durch die eigene Fantasie und mit eigenen Worten Leben einhauchen.
  • Das Buch lässt sich bereits im Kindergarten, aber auch noch Grundschule einsetzen, eignet sich sowohl für den Deutsch(förder)- und Dazunterricht als auch in Fächern wie Kunst, Soziales Lernen, Religion oder Ethik.
  • Für alle im Bereich Lese- und Literaturpädagogik ist dieses Werk ideal für Stunden mit Kindern in der Leseförderung oder Bibliotheksarbeit, da mit ihm viele Aktivitäten umgesetzt werden können.
  • Direkt und indirekt spricht das Buch wichtige Themen an, die jedes Kind unterschiedlich wahrnimmt. Es schenkt Leser*innen die Möglichkeit, selbst zu entscheiden, welche Aspekte einem persönlich wichtig sind und worauf man beim Erzählen oder gedanklichen Mitverfolgen der Geschichte besonderen Wert legen möchte: Familie und Freundschaft, Jung und Alt, Familiengeschichte, Verbundenheit und Zuneigung, Sehnsucht und Hoffnung, Loslassen und Abschied, Kunst und Kultur oder auch Reisen und die Stadt Paris.
  • Die Gestaltung und Geschichte kommt mit ruhigen Farben und in leisen Tönen aus – ohne viel Action und mit ganz viel Charme schafft sie es, kleine und großer Leser*innen gleichzeitig zu entspannen und zu begeistern.

Eine wundervolle Kombination aus Bilderbuch, Silent Book und Comic, die natürlich Lust auf Paris macht, aber uns vor allem tief berührt zurücklässt und uns durch die gesamte Aufmachung eine sanfte, unaufgeregte Geschichte schenkt, die Raum für Kreativität und das eigene Erzählen lässt.

Berührend, unaufgeregt und so schön.

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Danke, lieber NordSüd Verlag, für dieses fröhliche Rezensionsexemplar – Werbung (Markennennung), unbezahlt und unbeauftragt

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