Wir warten in dieser Zeit sicher alle sehnsüchtig auf den Frühling mit warmen Tagen und viel Sonne, mehr Grün und Fröhlichkeit um uns herum und der erwachenden Natur, die uns mit ihren Farben, Gerüchen und Geräuschen verzaubert. Dieses Gefühl wird in einem wundervollen Bilderbuch festgehalten, das die Suche und das Staunen bezaubernd in Wort und Bild überträgt und uns damit ein schönes (Vor)Leseerlebnis schenkt:
“Bist du der Frühling?” von Chiaki Okada und Ko Okada (Illustrationen), übersetzt aus dem Japanischen von Ursula Gräfe. Erschienen 2019 im Moritz Verlag. 32 S., ab 3 Jahren.
Mitten im noch dicht verschneiten Wald lebt die Hasenfamilie, in der vor allem das jüngste Hasenkind, das noch nie den Frühling erlebt hat, sehnsüchtig auf die wärmere Jahreszeit wartet. Laut der Mutter gibt es dann nämlich mal etwas anderes zu essen als Bucheckernsuppe. Und wenn es dann etwas größer geworden ist, kann es vielleicht ebenso wie die älteren Hasengeschwister auf Bäume klettern. Doch wann kommt der Frühling endlich? Und was ist dieser Frühling eigentlich genau? Die Hasenmutter erklärt dem jungen Häschen alles ganz genau. Doch so ungeduldig und neugierig wie das Hasenjunge ist, zieht es am nächsten Morgen, als es merkwürdige Geräusche hört, los in den Wald, um den Frühling zu suchen. Und kurz darauf hat es tatsächlich eine frühlingshafte und ganz wundersame Begegnung…
Wo ist der Frühling? Und vor allem: Wie sieht er denn aus?
In dieser einfühlsamen Geschichte, in der wir bildbezogen noch ganz am Anfang des Frühlings verweilen, in der noch alles weiß und kalt ist, steckt so viel Vorfreude auf die kommende Jahreszeit und der Zauber des Neuen! Hier wird mit Gegensätzlichem gespielt: Der noch eisige Winter und die ersten zarten Vorboten des Frühlings, der große, erfahrene Eisbär und das kleine, wissbegierige Hasenkind, die große Hasenfamilie und Meister Petz als Einzelgänger. Dadurch entsteht in der unaufgeregten, ruhigen Geschichte eine gewisse Spannung, die uns die Hoffnung auf Veränderung und die Suche nach dem Unbekannten vermittelt.
Die in Weiß- und Brauntönen gehaltenen, fein gestrichelten und dadurch dezent gezeichneten Illustrationen sind großflächig angelegt und umfassen häufig die gesamte Doppelseite, so dass sie die ruhige Atmosphäre der stillen verschneiten Landschaft, aber das zarte Nahen des Frühlings ideal transportieren. Zusammen mit der einfachen und unaufgeregten Sprache, die stark von den Dialogen voller Gefühl geprägt ist, hat dieses Bilderbuch einen ganz besonderen Zauber, der einen beim Lesen in den Bann zieht und voller Poesie steckt.
Über eine wunderbare Begegnung, die Hoffnung macht…
Und so scheint das Warten auf die noch unbekannte Jahreszeit und die Ungeduld des Hasenkindes auch eine Metapher für das Wachsen des Kindes hinein in eine neue Lebensphase zu sein, die es nicht abwarten kann und voller Sehnsucht erwartet – so sehr, dass es die ersten weiteren Schritte alleine in die Welt unternimmt und dabei seine ganz eigenen, aufregenden Erfahrungen macht, durch die es in der Ferne das neue schon erahnen kann.
Ein in seiner Einfachheit entzückendes Buch, das eine stimmungsvolle Wirkung versprüht und zu Beginn des Frühling einfach nicht fehlen darf.
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Vielen Dank, lieber Moritz Verlag, für diese entzückende Rezensionsexemplare – Werbung (Markennennung), unbezahlt und unbeauftragt