Mit diesem spannenden und lustigen Kinderkrimi ist Johanna Lindemann etwas gelungen, das mich sehr begeistert hat, da die Geschichte durch ihre Nähe zum wahren Alltag der Kinder ein echtes Stück Realität abbildet – prima abgerundet in kurzen Kapiteln und feinen Illustrationen von Elli Bruder – Buchtipp zum Vorlesen ab 8 oder auch als Klassenlektüre ab 10.
„Die Hochhausdetektive“ von Johanna Lindemann und Elli Bruder (Illustrationen). Erschienen 2023 bei EMF Verlag. 192 S., ab 8.
Darum geht’s: Drei mutige, liebenswerte und clevere Kinder im Alter von 10 Jahren, teils aus Familien mit Migrationshintergrund, legen einem Dieb das Handwerk. Anton, Isha und Mesut wohnen im berüchtigtsten Hochhaus der Stadt. Die Kinder müssen zahlreiche Hindernisse überwinden und ihre jeweiligen Stärken ins Team einbringen, um den Fall zu lösen. Jede*r von ihnen hat besondere Stärken und zugleich kleine Sorgen wie nervöses Zappeln oder eine Leserechtschreib-Schwäche oder eine Sehschwäche. Das meistern sie gemeinsam, …
… da über alle Unterschiede hinweg eine ehrliche Freundschaft wächst und sie füreinander da sind.
Beim Thema Sprache lässt sich streiten, ob Klischees und Vorurteile verwendet (reproduziert) werden dürfen oder ob diese bewusst ausgeklammert werden sollten. Mein persönliches Empfinden beim Lesen: Aussagen, die sich auf Gewohnheiten beziehen, wie „Kartoffeln“, „Döner“ oder das Praktizieren von Yoga, oder auch die Voreingenommenheit der beiden Polizisten, all das kann im Alltag dieser Kinder wiedergefunden werden. Darüber zu lesen und sie in den jeweiligen Situationen durch die Dialoge der Kinder oder der Erwachsenen selbst aufzulösen und zugleich Vielfalt zu feiern, empfinde ich persönlich als einen guten Ansatz, den Johanna Lindemann an dieser Stelle verfolgt.
„Die Hochhausdetektive“ passen wunderbar. Oder wären auch „Die Schottergartendetektive“ denkbar gewesen? Nein… (Die Antwort findet ihr beim Lesen.) Wir freuen uns jetzt schon auf Band 2!
Armut im Kinderbuch – eine wichtige Darstellung!
Wenn wir bedenken, dass
- jedes fünfte* Kind in Deutschland in Armut lebt und sich dies negativ auf Bildungschancen, Gesundheit und Entwicklung auswirken kann und wenn wir überlegen, dass
- rund 30%** der Familien mit Kindern unter 18 Jahren in Mehrfamilien- oder Hochhäusern ohne Garten und in häufig zu kleinen Wohnungen, insbesondere in Ballungsgebieten, leben, und wenn wir nicht außer Acht lassen, dass
- eine Pandemie bei vielen Menschen Spuren hinterlassen hat – gesundheitlicher und finanzieller Art,
- dann zeichnet es diesen Kinderroman als besonders wertvoll aus, da er Kindern viel Realität und somit Identifikationsmöglichkeiten und Gesprächsanlässe bietet.
Quellen: *Deutsches Kinderhilfswerk und **Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung
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Danke EMF Verlag für das Rezensionsexemplar – Werbung (Markennennung), unbezahlt und unbeauftragt