Der Buch Talk mit Judith Allert

So ein tägliches Kapitel im Leben der Schriftstellerin Judith Allert lässt sich zusammenfassen in: Früh aufstehen. Tässchen Kaffee. Hühner, Katzen, Hunde, Pferde und Wollschweine versorgen. Frühstück mit Ehemann Steffen. Computer an. Notizbuch auf. „Ein Leben im Rhythmus mit den Jahreszeiten“, so beschreibt sie ihr Leben und Arbeiten auf dem nahezu Selbstversorger Bauernhof. Wir haben genauer nachgefragt. Das Interview erschien im Obermain Tagblatt.

Kinderbuchautorin Judith Allert mit Wollschwein Fussel. Foto: Judith Allert

Liebe Judith, wie sieht so ein tägliches Kapitel in deinem Schriftstellerinnenleben aus?

Meist stehe ich gegen 5 Uhr auf und nach dem ersten Kaffee geht es erstmal zu den Tieren. Hühner, Katzen, Hunde, Pferde und Wollschweine versorgen. Danach Frühstück mit meinem Mann Steffen. Computer an und Notizbuch auf. Die Stallzeiten geben unserem Alltag hier auf dem Hof eine feste Struktur und wir leben hier ganz im Rhythmus der Jahreszeiten. Meine Arbeit am Schreibtisch könnte ich nicht acht Stunden am Stück durchziehen. Rausgehen, die Tierchen streicheln, Gartenarbeit, frische Luft, das macht meinen Kopf frei. Ich wollte schon immer was mit Tieren und Büchern machen. Den Traum habe ich verwirklicht und dafür bin ich wirklich dankbar.

Viele Menschen arbeiten derzeit im Home Office. Wie sieht deine Arbeit auf dem ‚Hof Office’ so aus?

Mein Schreibtisch steht, sofern es die Temperaturen zulassen, im Wintergarten. Bei den ersten Sonnenstrahlen und warmen Frühlingstagen wandere ich aber zügig raus und suche mir ein schönes Plätzchen zum Schreiben und Grübeln auf dem Hof. So sind auch die Ideen zu meinen Buchreihen ‚Die wilde Baumhausschule‘ oder auch ‚Krümel und Fussel‘ entstanden. Ja, diese beiden Wollschweine gibt es wirklich, in voller Pracht, mit viel Quatsch und Matsch.

Seit vielen Monaten erleben wir Dinge eingeschränkt, erleben sie anders. Was vermisst du bei deiner Arbeit derzeit am meisten?

Vor allem die echten Kontakte zu Kollegen fehlen mir, z.B. der Autoren-Stammtisch in Bamberg und Branchentreffen wie die internationale Kinderbuchmesse in Bologna, die aufgrund von Corona verschoben werden musste. Ich hoffe darauf, bald wieder zu solchen Veranstaltungen reisen zu dürfen, Kollegen und Freunde zu treffen und natürlich auch wieder Lesungen an Schulen durchführen zu können, um die Kinder zu unterhalten, für die ich schreibe.

Katzendame Sticky präsentiert stolz Neuerscheinungen aus dem vergangenen Herbst. Foto: Judith Allert

Liebe Judith, sag mal, welche(n) Autor(in) findest du so richtig gut und warum? 

Ganz klar, Christine Nöstlinger. Ich mag ihre Sprache, ihren Witz, ihren Humor. Sie schrieb einfach sehr authentisch und war dabei ganz nah an den Kindern dran. Ich habe wirklich einige Werke von ihr in meinem Bücherregal. Da wären zum Beispiel „Konrad oder das Kind aus der Konservenbüchse“, „Maikäfer flieg“ oder „Wir pfeifen auf den Gurkenkönig“, welchen ich in meiner Magisterarbeit behandeln durfte.

Was hättest du Christine Nöstlinger gerne mal gefragt, so von Kollegin zu Kollegin? 

Vielleicht so was, wie sie ihre Bücher angeht? Plant sie einen ganzen Plot, oder schreibt sie aus dem Bauch heraus? Wie kommt sie auf Ideen und was hilft, wenn die Geschichte mal nicht so recht weitergehen möchte?

Gute Frage – wie sieht es eigentlich bei dir aus, wenn der Stift mal gar nicht weiterschreiben möchte und die Geschichte ins Stocken gerät? 

Oft ist es der direkte Austausch mit Steffen. Er hat dann für mich eine Frage, eine Idee oder einen Impuls. Und dann geht’s weiter. Dieser Austausch tut gut. 

Darfst du denn schon verraten, worauf wir uns freuen dürfen? 

Derzeit schreibe ich über Themen, für die ich auch privat brenne und daher gehe ich darin besonders auf. Es geht um Natur und Tierschutz. Und im Herbst wird ein Comic-Roman von mir erscheinen – so im selbstgekritzelten Tagebuchstil. In dieser witzigen und schrägen Geschichte konnte ich mich so richtig austoben und jede Menge Quatsch reinlegen.

(Bildrechte: Judith Allert; Interview/Textrechte: Iris Birger)


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