Steffis „Leseleckerbissen“ im Januar ist
„Die Menschenscheuche“
Herzlichen Glückwunsch, Stella Dreis und Michael Stavarič sowie dem Kunstanstifter Verlag!
Jeden pro Monat prämiert jede von uns ein besonders herausragendes Buch mit dem „Leseleckerbissen“ – einer kleinen Auszeichnung, mit der wir nicht nur unsere Leser*innen, sondern auch die Autor*innen und Illustrator*innen sowie Verlage überraschen möchten. Und übrigens auch uns gegenseitig, denn keiner von uns beiden weiß vorab etwas von dem wunderbaren Buch, dass die andere sich als Leseleckerbissen des Monats ausgesucht hat.
Wie kann die Welt eine bessere werden? Wie können wir Lebewesen gemeinsam auf diesem Planet und mit Respekt voreinander leben? Und können wir Menschen vielleicht etwas von den Tieren lernen? Das Verhältnis des Menschen zur Natur ist ein zwiespältiges: Wir brauchen die Natur, sind in unserem Überleben abhängig von der uns umgebenden Umwelt und beuten sie dennoch aus. Wie anders, wieviel schöner könnte es auf der Erde sein, wenn wir alle Rücksicht aufeinander und den Planeten nehmen würden?
Wer sich mit dieser Thematik beschäftigen möchte und kein Sachbuch dazu zur Hand nehmen möchte, sondern auf der Suche nach einem beeindruckenden, außergewöhnlichen Bilderbuch ist, der wird von diesem Leseleckerbissen im Januar begeistert sein:
„Die Menschenscheuche“ von Stella Dreis und Michael Stavarič. Erschienen 2022 im Verlag Kunstanstifter. 40 S., ab 5 Jahre.
Vom Verhältnis zwischen Mensch und Natur.
Hier wird die Geschichte eines jungen Raben erzählt, der sich darüber wundert, warum Menschen unheimliche Vogelscheuchen errichten und seine Mutter danach fragt.
„Oh“, krächzte die Rabenmutter, „warum es Vogelscheuchen gibt? Davon kann ich dir mehr als ein Liedchen singen.“
aus „Die Menschenscheuche“
Und sie spricht davon, dass Menschen nichts von Wildtieren hielten und besonders diejenigen jagen würden, die in ihren Augen Ungeziefer sind.
Wie wäre es, wenn Tiere dasselbe tun wie wir Menschen?
Als erwachsener Rabe lässt ihn der Gedanke an die Vogelscheuche und das Verhalten der Menschen nicht los. Und um bei den Menschen, die Angst und Schrecken verbreiten, Vergeltung zu üben und die Landschaft der Tiere vor den Menschen zu schützen, baut der Rabe ein Wesen, dass einem gespenstischen Rabenvogel ähnelt – eine Menschenscheuche!
Doch als der Rabe sieht, was diese Menschenscheuche bei einem Kind und dessen Mutter auslöst, schämt er sich zutiefst dafür, andere in Angst und Schrecken versetzt zu haben. Erschüttert und traurig bemerkt er, wie verletzlich alle Lebewesen und die Umwelt sind und wie wichtig und notwendig ein rücksichtsvoller Umgang miteinander wäre.
Rücksicht und Respekt sind Substanz dieses Werkes.
Dieses Buch hat mich, aber auch die Kinder, mit denen ich das Buch gelesen habe, zutiefst berührt:
• mit seinen ehrlichen, poetischen Worten, die mit Metaphern versehen sind und zum Nachdenken anregen,
• mit den eindrucksvollen Illustrationen, die überwiegend Schwarz- und Rot-Gelbtönen gehalten sind und mit blauen und grünen Elementen arbeiten, und die durch die teilweise seitenfüllende Darstellung gewaltig, bedrückend, furchteinflössend oder anrührend wirken und vielerlei Gefühle auszudrücken vermögen
• und mit seiner Thematik, einer Gegenüberstellung von Mensch und Natur, in welcher sich Menschen anderen Geschöpfen gegenüber als überlegen verhalten und damit außerhalb ihrer eigenen Umwelt stehen.
Poetische Worte treffen auf herausragende Illustrationen.
Es ist ein kritisches Buch, das Eindruck macht und zum Reflektieren und zu Gesprächen anregt – eines, dass zeigt, was menschliches Verhalten bewirken kann und uns damit ein Spiegel vorhält.
Ein wundervoll illustriertes, zu vielen Gedanken anregendes Buch!
Ein hoffnungsvolles Buch, das besonders mit der letzten Illustration ohne Text – dem Raben und Menschenkind innig Stirn an Stirn stehend – dazu einlädt, die Menschen als Teil der Natur mit all ihren Lebewesen zu betrachten. Das deutlich macht, dass das eigene Verhalten Gutes bewirken kann und es nie zu spät ist, damit anzufangen. Und dass die Hoffnung besteht, dass Menschen und Tiere in würdevollem Miteinander auf dieser, unserer gemeinsamen Erde, friedvoll zusammen leben können.
Kritik und Hoffnung liegen hier eng beieinander.
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Vielen Dank, lieber Verlag Kunstanstifter, für dieses beeindruckende Rezensionsexemplar – Werbung (Markennennung), unbezahlt und unbeauftragt