Sunakay

Wie könnte es mal aussehen, wenn wir Menschen unseren Planeten und die Ozeane im Müll erstickt haben, dass dort kaum noch Leben möglich ist?

Einen Eindruck davon verschafft uns das beeindruckende katalanische Bilderbuch “Sunakay”, dass uns in eine Welt mitnimmt, in der im Ozean nicht mehr eine Vielfalt der verschiedensten Tiere und Pflanzen zu finden ist, sondern nur noch Müllberge vorherrschen, die alles Leben im Wasser vernichtet haben.

„Sunakay“ von Meritxell Martí und Xavier Salomó (Illustrationen), übersetzt aus dem Katalanischen von Magdalena Theisen. Erschienen 2022 im Verlag Jacoby & Stuart. 104 S., ab 8 Jahre.

In dieser unwirtlichen Umgebung treffen wir auf die Geschwister Sunan und Kay, die sich zu zweit mit dem Sammeln von Müll durchschlagen und in einer provisorischen Behausung auf einer großen Müllinsel mitten im Meer leben, die die Händler, mit denen die Mädchen Geschäfte machen, “Sunakay” getauft haben – eine Wortneuschöpfung aus der Kombination der beiden Namen der Schwestern.

Wie sieht die Welt aus, wenn wir sie mit unserem Müll vergiftet haben?

Ein kleiner gelber Fisch, den Kay bei den Händlern gegen eine Uhr tauscht, der angeblich “letzte Fisch dieses Meeres”, ist Kays größter Schatz. Er zeugt von einer Welt, die Kay und ihre Schwester nie kennengelernt haben; einem Paradies, das so ganz anders gewesen sein muss, als die zerstörte Welt, in der die beiden jetzt leben.

Der Tod des Fisches jedoch bringt eine ungeahnte Wendung mit sich – er führt Kay tief hinunter ins Meer und zeigt ihr einen geheimnisvollen und wunderschönen Ort – ein Paradies, wie sie es sich immer erträumt hat. Doch in dem Moment, in dem Kay den toten Fisch dem Meer übergibt, bäumt sich dieses auf und wehrt sich – gegen das Sterben der Tiere, gegen die Unmengen an Plastik, gegen die Menschen. Mit einer gigantischen Welle reisst es alles nieder…

Der Verlauf, aber auch das offene Ende dieser dystopischen Geschichte mit seinen märchenhaften Elementen läßt viel Raum für eigene Interpretationen, Gedanken und Gespräche und schafft dadurch die Möglichkeit, sich intensiv mit dem Buch auseinanderzusetzen. Dazu tragen auch der knappe Text mit seinem ruhigen, berührenden Erzählstil, die dichte Erzählweise und die atmosphärischen Illustrationen bei. Besonders die Bilder mit der großflächigen Gestaltung, die auch seitenweise ohne Text auskommen, schaffen es die überraschenden Wendungen, die Dynamik der Geschichte und die Emotionen sehr stimmungsvoll zu transportieren.

Über zwei Schwestern, die sich in einer unwirtlichen Welt durchschlagen…

Mit der gegensätzlichen Farbgestaltung von warmen und kalten Farben werden noch weitere Gegensätze der Geschichte dargestellt: ein kleines Zuhause, das Verborgenheit vermittelt inmitten einer zerstörten Welt. Der eigentlich natürliche Lebensraum „Meer“, der angesichts der Müllkatastrophe kein Lebensraum mehr ist. Die Erbarmungslosigkeit der zurückschlagenden Natur, die gleichzeitig Raum für Hoffnung und einen Neubeginn schafft.

Diese kraftvolle Geschichte mit den beindruckenden Illustrationen lässt Leser*innen und Zuhörende nachdenklich, staunend, überrascht, schockiert, hoffnungsvoll zurück. Und bewirkt durch die vielen offenen Fragen und den Mut zur Lücke einen bleibenden Eindruck, den man nur schwer in Worte fassen kann. Deshalb: Lest dieses Buch!

… bis ein kleiner Fisch ihr Leben völlig verändert!

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Vielen Dank, lieber Verlag Jacoby & Stuart, für dieses grandiose Rezensionsexemplar – Werbung (Markennennung), unbezahlt und unbeauftragt

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