Leseleckerbissen Mai 2024: Alles all und nix mehr da

Steffis „Leseleckerbissen“ im Mai ist

„Alles all und nix mehr da„

Herzlichen Glückwunsch, Heike Walther und Silke Weßner sowie dem Thekla Verlag!

Jeden pro Monat prämiert jede von uns ein besonders herausragendes Buch mit dem „Leseleckerbissen“ – einer kleinen Auszeichnung, mit der wir nicht nur unsere Leser*innen, sondern auch die Autor*innen und Illustrator*innen sowie Verlage überraschen möchten. Und übrigens auch uns gegenseitig, denn keiner von uns beiden weiß vorab etwas von dem wunderbaren Buch, dass die andere sich als Leseleckerbissen des Monats ausgesucht hat.

Mein Leseleckerbissen im Mai ist ein fröhlich-buntes Bilderbuch, das Lust auf Leckerbissen ganz anderer Art macht und die Freundschaft und das Teilen feiert. Hier geht es um großen Appetit, eine verzweifelte Suche, Gemeinschaft und darüber, dass es manchmal anders – und besser – kommt, als gedacht. Ein Buch, dass beim Vorlesen großen Spaß macht, zum Raten, Suchen und Entdecken animiert und mit dessen Hilfe man am Ende selbst etwas ganz besonderes Leckeres zaubern kann.

„Alles all und nix mehr da“ von Heike Walther und Silke Weßner. Erschienen 2024 im Thekla Verlag. 32 S., ab 3 Jahren.

Ein Leseleckerbissen, der von Leckerbissen handelt …

Vielfraß Gulo macht seinem Nachname alle Ehre: So gerne und so oft wie er isst, passt „Gierschlund“ richtig gut zu ihm. Ständig knurrt sein Magen, ständig braucht Gulo etwas zu Essen. Und an diesem Morgen hat er Appetit auf etwas ganz Besonderem – auf fluffige, süße Pfannkuchen. Doch wie soll man so wunderbare Pfannkuchen machen, wenn man nur noch ein einziges Ei zu Hause vorfindet? Gulo zieht los zu seiner Freundin, der Eule, in der Hoffnung, dass sie ihm weiterhelfen kann.

Und davon, dass mit Freunden zusammen alles nur besser werden kann.

Doch auch Eule kann bei dem Pfannkuchennotfall nicht weiterhelfen – sie hast nur noch eine deftige Zwiebel zu Hause. Also geht es zu zweit weiter zur Maus, die von Pfannkuchen auch viel hält, aber nur Petersilie beisteuern kann. Weil die Freunde aber aus einem Ei, einer Zwiebel und Petersilie aber noch keine Pfannkuchen machen können, wird Elch und dann noch Schlange aufgesucht. Ob sie bei den beiden wohl mehr Erfolg haben, um am Ende die heiß begehrten Pfannkuchen machen zu können?

Erzählerisch mitreißend und mit immer wieder neuen Höhepunkten hat diese Geschichte das wunderbare Potenzial fürs Lesen zu Begeistern. Die Dynamik der Geschichte macht neugierig, man ist vor jedem Umblättern gespannt wie es wohl weitergehen wird. Und auch die Wahl der Schriftgröße und -farbe animiert beim Vor- und Selbstlesen: Farbig hervorgehoben, groß und dick gedruckt oder in Wellen gestaltete Wörter und Sätze bringen Schwung in den Text, was zur Lebendigkeit der Geschichte bestens passt.

Besser, wenn auch anders als geplant.

Die durchgehend farbenfrohen gestalteten Doppelseiten laden in ihrem Detailreichtum zum Entdecken ein und erinnern manches Mal an ein Wimmelbuch, während das Auge dann wiederum auf Seiten, die einem Schattentheater gleichen, zur Ruhe kommen kann. Die gedeckten Farbtöne machen das Betrachten der wuseligeren Seiten sehr angenehmen. Sowohl die Handlung als auch die vielen Einzelheiten im Bild regen zum dialogischen Vorlesen und Austausch, zum Weiter- oder Neuerzählen der Geschichte und zum gemeinsamen Fantasieren an, so dass sich das Buch in der frühen Leseförderung oder im Rahmen von Deutsch als Zweitsprache wunderbar eignet.

All das wird ergänzt durch sympathische Charaktere, die illustratorisch in Mimik und Gestik ausgezeichnet getroffen sind, dem schönen und überraschenden Ende sowie einem fluffig-leckeren Pfannkuchenrezept, so dass dieses Bilderbuch ein rundum gelungenes Bilderbuch-Vorlese-Erlebnis für mich ist.