Ein Zuhause für immer

Berührend und tieftraurig, liebenswert und vielseitig – unsere Jugendbuchempfehlung zum Thema „Zuhause“ ist ein ergreifender Roman, der die Lesenden auf eine Achterbahn der verschiedensten Gefühle schickt und es einem schwer macht, dieses Buch nicht direkt ins Herz zu schließen.

„Ein Zuhause für immer“ von Gill Lewis und Petra Hämmerleinova (Umschlagbild und Innengestaltung), aus dem Englischen übersetzt von Siggi Seuß. Erschienen 2017 im dtv Verlag. 224 S., ab 11 Jahre.

Scarlet ist ein verantwortungsbewusster Teenager, der die kleine Familie zusammenhält – sie kümmert sich um den Haushalt, ihren kleinen Bruder Red, dem Vögel alles bedeuten und der sich durch Vögel sicher und geborgen fühlt, und auch ihre teilnahmslose, scheinbar depressive Mutter.

„Die Welt mag sich um uns drehen und drehen und drehen, hier oben sind wir sicher. Mum und Red und ich. Es geht uns bestens, und dreien.“ (Ein Zuhause für immer, S. 28f).

Doch als ihr Rückzugsort durch ein Feuer zerstört wird und die Familie alles verliert, kommen Scarlet und ihr Bruder in unterschiedlichen Pflegefamilien unter. Obwohl Scarlet dort zum ersten Mal in ihrem Leben strukturierte familiäre Verhältnisse vorfindet und ohne die Last der Verantwortung einfach nur eine Jugendliche sein darf, vermisst sie ihre Familie und sorgt sich um ihren Bruder, von dem sie nicht weiß, wo er ist.

Hin- und hergerissen zwischen ihren eigenen Bedürfnissen, der Verantwortung gegenüber ihrer Familie, dem Vermissen der ihr nahestehenden Personen und dem Wunsch nach einem echten Zuhause, dass ihr Sicherheit gibt, macht sich Scarlet auf die Suche nach ihrem Bruder, um mit ihm für immer zusammen zu sein.

Zuhause und Familie – ganz eng verknüpft.

In diesem wertvollen Jugendbuch laufen viele Themen zusammen: Soziale und familiäre Probleme, psychische Erkrankung der Eltern und die Herausforderungen für und mit besonderen Kindern, verpasste Kindheit, Pflegefamilien, Völkerwanderung, Heimat, Sicherheit und die Frage nach der eigenen Identität und Zugehörigkeit. Dabei durchzieht die Geschichte ein roter Faden, der zu einigen der genannten Themen eine Analogie herstellt und gleichzeitig als Metapher die Geschichte begleitet: Vögel, die für Red ein wichtiger Bezugspunkt und Namensgeber für Scarlet sind, die Sicherheit geben, für Freiheit und Unabhängigkeit stehen, aber ebenso für Zusammenhalt und als Zugvögel für die Suche nach einer Heimat.

Vögel als Metapher für Freiheit und der Suche nach Heimat.

Durch die Vielzahl der Themen werden die angesprochenen und teils offen bleibenden Aspekte nicht in der Tiefe behandelt, was die Besonderheit dieses Romans aber nicht schmälert. Im Gegensatz – die Autorin schafft eine berührende Geschichte, die sich mit einem durchgängigen Spannungsbogen harmonisch zusammenfügt. Und die liebenswerte Charaktere zeichnet, die mit ihren Wünschen nach Zugehörigkeit und Sicherheit auch die ganz persönlichen Sehnsüchte der Lesenden anspricht.

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Danke, lieber dtv Verlag, für dieses wundervolle Rezensionsexemplar – Werbung (Markennennung), unbezahlt

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