„Einen grünen Daumen haben“ – das bedeutet, dass man gut mit Pflanzen umgehen kann und sie es scheinbar so gut bei einem haben, das sie prächtig gedeihen. In der Geschichte, die wir euch heute vorstellen, geht der grüne Daumen von Tistou über die Fähigkeit des Umgangs mit Pflanzen hinaus: Tistou kann durch seine grünen Daumen und mit Hilfe der Pflanzen Frieden schaffen. Frieden, der gestern ebenso wie heute und morgen so wichtig und nötig ist und den wir uns für all die Menschen in den aktuellen Kriegsgebieten dieser Welt sehnlichst wünschen:
„Tistou mit den grünen Daumen“ von Maurice Druon und Jacqueline Duhème (Illustrationen), übersetzt aus dem Französischen von Hans Georg Lenzen. Erschienen 2017 im dtv. Verlag (Ersterscheinung 1956). 144 S., ab 8 Jahre.
Als Tistou, ein aufgeweckter Junge, der Bestehendes kritisch hinterfragt, und Sohn eines reichen Waffenfabrikanten, in die Schule kommt, klappt es mit dem Lernen nicht so wie erwartet: Tistou schläft im Unterricht einfach ein, so dass er schon bald wieder die Schule verlassen muss und auf andere Weise seine Bildung erhalten soll, um später die Geschäfte des Vaters zu übernehmen. So geht er bei einem Gärtner in die Lehre und entdeckt ein außergewöhnliches Talent bei sich:
Ein Klassiker, der für mehr Natur und weniger Konflikte plädiert!
Er kann durch die Berührungen mit seinen Daumen alles zum Blühen erwecken. Und mit dieser Fähigkeit macht sich Tistou auf den Weg, um erst die Stadt, in der er lebt, später dann die ganze Welt zu einem schöneren Ort zu machen: Er lässt Pflanzen in Krankenhäusern und Gefängnissen blühen und im kriegerischen Konflikt zwischen zwei Völkern, für deren Auseinandersetzung Tistous Vater die Waffen liefert, werden keine Kugeln abgefeuert, weil stattdessen plötzlich Blumen aus den Mündungen spriessen. Nicht nur ein wird dadurch verhindert, auch die Waffenfabrik von Tistous Vater beendet ihre Produktion von Waffen und wird stattdessen eine Blumenfabrik, die einen wunderbaren Slogan hat: “Sag Nein zum Krieg, aber sag es mit Blumen.”
Ausgestattet mit einem magischen und ungewöhnlichen Ende hat der Autor mit diesem Buch nicht nur einen eindringlichen Appell für Frieden und Abrüstung geschaffen, sondern auch dafür, den Status Quo in all seinen Facetten immer wieder kritisch und prüfend zu hinterfragen. Gerade Kinder haben durch ihren noch offenen Blick auf die Welt und Menschen und in ihrer oft noch scheinbaren Naivität die Fähig- und Möglichkeit, das Bestehende anzuzweifeln und durch ihre Fragen Erwachsene zum Nach- und Überdenken zu bewegen.
Ein besonderer Junge, der mit seinen Fähigkeiten schafft, die Welt zu verändern.
All dies wird in einem für Kinder möglicherweise anspruchsvollem Sprach- und Schreibstil verfasst, weshalb Kinder mit dieser Lektüre die Begleitung von Erwachsenen brauchen. Eine Begleitung, die nicht nur für die Kinder bereichernd sein wird, denn auch die Großen können von diesem faszinierenden Werk auf vielen Ebenen profitieren.
Mit den aus unserer heutigen Sicht nostalgisch-bunten und sehr liebevollen Illustrationen ist dieses Buch nicht nur ein wunderbares Kleinod fürs Auge, sondern auch ein Werk, dass mit seinen Worten und Bildern das Herz weitet – für die noch ungenutzten Chancen und Möglichkeiten, die wir Menschen eigentlich haben, um friedlich aufeinander zuzugehen und uns die Hand zu reichen. Vielleicht gelingt es uns, wie bei “Tistou mit den grünen Daumen”, wenn wir in diesen Händen Blumen statt Waffen halten und statt ärgerliche, angreifende Worte in der Kommunikation miteinander Freundlichkeit und Verständnis überwiegen.
Ein bezauberndes und nachdenkliches Buch, dass angesichts des Weltgeschehens (leider) nichts von seiner Aktualität eingebüßt hat. Und das mit dem Slogan “Sag Nein zum Krieg, aber sag es mit Blumen” hoffentlich viele Menschen ansprechen wird.
“Sag Nein zum Krieg, aber sag es mit Blumen”!
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Vielen Dank, lieber dtv Verlag, für dieses bezaubernde Rezensionsexemplar – Werbung (Markennennung), unbezahlt und unbeauftragt