Lulu in der Mitte

Ein Bilderbuchtipp für die mittleren Kinder und einfach alle, die sich das Geschwistersein ausmalen möchten:

“Lulu in der Mitte” von Micha Friemel und Jacky Gleich (Illustrationen). Erschienen 2020 bei Hanser Verlag. 32. S, ab 3 Jahren

Lulu ist das mittlere von drei Kindern. Die Schwester zwischen dem großen Bruder und der kleinen Schwester. Kaspar ist der Große. Leonor die Kleine. Und Lulu? Lulus großer Bruder Kaspar baut Maschinen. Eine kann melken, eine andere fliegt wie ein Helikopter. Oma ist begeistert und sieht Kaspar bereits einen Nobelpreis entgegennehmen. Und dann wäre da noch die kleine Leonor, die einfach so den Preis für das entzückendste Baby gewinnt, völlig egal, ob sie weint oder lacht.

“Ich bin doch kein Baby mehr!”

Für Lulu ist es nicht so leicht, mit ihren Talenten oder Ideen aufzufallen, da viel Aufmerksamkeit auf das große und das kleine Kind fallen. Doch wird Lulu wirklich übersehen? In vielen kleinen Alltagssituationen, z.B. im Bad oder in der Küche, sehen wir Lulu, mit ihrer Schere und ihren Papierschnipselkünsten. Sie arbeitet leise. Sie arbeitet besonnen. Als Künstlerin im stillen Hintergrund oder eben in der ruhigen Mitte.

Manchmal ist es gar nicht so leicht in der Mitte. Einen richtigen Teller haben wollen wie der große Bruder, denn “Ich bin doch kein Baby mehr!” oder eben auch die Hände gewaschen bekommen wollen wie die kleine Schwester und dann lautet die Antwort “Du bist doch kein Baby mehr!” – groß und klein sein ist schön. Aber in der Mitte ist es auch schön und dennoch doof. Lulu weint deswegen, sie kann nicht schlafen.

Eine wunderbar ehrliche, mit viel Humor und Familientrubel gespickte Geschichte. Sie zeigt den Spagat der Eltern und der Kinder, allen Bedürfnissen gerecht zu werden und jeden zu sehen. Jeder und jede möchte gesehen werden. Das macht müde. Aber auch irgendwie glücklich, denn alle haben ihren Platz wie in einem großen Bild zusammengeklebt aus vielen kleinen Papierschnipseln. Die Illustrationen von Jacky Gleich tragen eine wunderbare Handschrift. Mit wenigen Farben und Schattierungen aus Rot-Orange oder Blau-Grün werden warmherzige Szenen eingefangen und gleichzeitig durch die Farbe Weiß viel Spielraum für die Identifikation mit den einzelnen Figuren ermöglicht.

Ein Lesetipp für alle Familien, egal ob groß oder klein.

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Danke Hanser Verlag für das Rezensionsexemplar – Werbung (Markennennung), unbezahlt

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