Zum Fokusthema Geschwister zählt für uns ebenso der Zustand, keine Geschwister zu haben und ein Einzelkind zu sein. Ohne Geschwister ist es besser, oder mit Geschwistern ist es besser? Ja, was denn nun? In einem von Vielfalt und Respekt geprägten Umgang weder das eine noch das andere.
“Kleine Schwestern” von Tomo Miura, übersetzt aus dem Französischen von Joséphine von Crailsheim. Erschienen 2020 bei Edition Bracklo. 36 S., ab 3 Jahren.
Genau aus diesem Grund, haben wir das feine Bilderbuch “Kleine Schwestern” von Tomo Miura ausgewählt, um zu zeigen, wie es sein kann, wenn man ein fantasiegeladenes und glückliches Einzelkind ist. Ein Mädchen, das – so unser persönlicher Leseeindruck – asiatisch oder international lesbar gehalten ist, nimmt uns mit in seine imaginäre Großfamilie.
Von einem fantasiegeladenen und glücklichen Einzelkind
Zunächst stellt sich das Mädchen vor, nur eine kleine Schwester zu haben. Mit dieser könnte man spielen. Mit mehreren, könnte man noch mehr erleben. Aus fünf werden zehn und bald noch mehr Schwestern, nämlich fast an die 30 kleine Abbilder der großen Schwester tanzen durchs Bild. Ein Gedankenexperiment beginnt: Nun muss man mit mehr Schwestern natürlich auch mehr teilen, zum Beispiel den Kuchen, aber gemeinsam schmeckt es besser.
Der Vorstellungskraft des kleinen Mädchens sind kaum Grenzen gesetzt. Doch in dem Moment, als keine weiteren Schwestern hinzu kommen und das Zugspielen plötzlich wie eine Art Seifenblase zerplatzt, ändert das Mädchen noch einmal seine Perspektive: Es kann auch ohne viele, also sehr viele kleine Schwestern schön sein. Denn so muss sie ihre Mama nicht teilen.
All diese von kindlicher Vorstellungskraft geprägten Situationen, werden von der Künstlerin mit sehr viel Liebe zum Detail skizziert und von sanftem Aquarell begleitet. Aufgrund des zurückhaltenden Textes, der sich parallel zum Bild zeigt, gelangen wir sehr schnell in ein angenehmes, dialogisches Vorlesen. Kindern gelingt es dabei, Details zu erkennen, die wir Erwachsenen vielleicht übersehen. Durch den Einsatz von sehr viel Weißraum, erzeugt die Illustrationsweise regelrecht Spannung. Das Buch füllt sich mit jedem Umblättern. Um diese Spannung noch zu verstärken, werden manche Illustrationen über den Buchrand hinaus fortgesetzt und tauchen am unteren Bildrand wieder auf.
Mit einer warmherzigen und erfrischend illustrierten Geschichte erzählt Tomo Miura, …
… wie gut es sein kann, Geschwister zu haben und wie gut es ebenfalls
sein kann, keine Geschwister zu haben. Ein schöner Gedanke.
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Danke Edition Bracklo für das Rezensionsexemplar – Werbung (Markennennung), unbezahlt und unbeauftragt