Pläne in den Sommerferien gehören einfach dazu! Egal, ob es ein toller Urlaub, abwechslungsreiche Ausflüge oder ganztägige Schwimmbadbesuche sind – Hauptsache, es wird nicht öde und langweilig während der schönen sechs Wochen langen schulfreien Zeit. Doch manchmal kommt alles anders als gedacht…
“Zelten mit Meerschwein” von Mareike Krügel und Nele Palmtag (Illustrationen). Erschienen 2019 im Gulliver Verlag. 160 S., ab 8 Jahren.
Wenn der Urlaub in den lang ersehnten Sommerferien auf der Kippe stehen, ist es gut, wenn man ein Meerschwein hat, dass einen trösten kann und eine Mutter, die sich in der blödesten Situation etwas Tolles einfallen lässt. Antons Vater, zu dem er fahren wollte, hat überraschend einen wichtigen beruflichen Auftrag bekommen, eine Reise fällt den Sparplänen der arbeitslosen Mutter zum Opfer und Ausflüge kann Anton auch vergessen, denn das Auto ist kaputt. Doch kurzerhand packt Antons Mutter ein Zelt, Isomatten und etwas zum Knabbern ein und macht sich zu Fuß mit Anton auf den Weg zum Campingplatz. Pünktchen, Antons heißgeliebtes Meerschweinchen, kommt natürlich auch mit.
Und als auf dem Campingplatz alles ausgebucht ist, campen Mutter, Sohn und Meersau einfach unerlaubterweise mitten im Wald. Das ist Anton nur Recht – er liebt die Ruhe abseits vieler Kinder und lautem Trubel, genießt die Zeit mit seiner Mutter, die Natur und Einfachheit zwischen Stöcken, selbstgebauten Trainingsparcour für Pünktchen und den Möglichkeiten, sich immer mehr auszuprobieren.
Antons Ferien drohen ins Wasser zu fallen …
Es sind die kleinen Momente und Abenteuer, die Anton als empfindlichen, eher ängstlichen Jungen immer mutiger und selbstbewusster werden lassen. Unterstützung bekommt er von seinem Haustier, seiner Mutter und der älteren und recht wilden Liane – einem Mädchen, dass plötzlich im Wald auftaucht und sich trotz ihrer rohen Art eine liebenswerte Beziehung zwischen den beiden Kindern entwickelt. Auch die Schwierigkeiten in Antons Leben – getrennte Eltern, fehlendes Geld, seine Unsicherheit, fiese Mitschüler*innen und die Aussicht auf die 3. Klasse, die ihm Sorgen bereitet – und die Herausforderungen dieses verrückten Zelturlaubs – plötzlich fehlen sowohl von Pünktchen als auch seiner Mutter jede Spur – lassen Anton im Laufe der Geschichte wachsen und führen zu einem überraschenden, aber gelungenem Ende.
Die locker-leichte Ferienlektüre schafft es, nah dran an den Protagonist*innen und ihren Gefühlen, Themen wie Familienprobleme, Freundschaft, Schulsorgen, Mobbing und besondere Charaktere gekonnt miteinander zu verknüpfen, ohne dass die Geschichte bedrückend wird. Auch das Problem, dass sich Antons Mutter (und übrigens auch einer seiner Klassenkameraden) keinen teuren Urlaub leisten kann, ist ein zentraler Bestandteil der Geschichte, der aber erst das Abenteuer möglich macht und Anton so nicht nur tolle Ferientage, sondern auch neue Freundschaften und die Möglichkeit, über sich hinaus zu wachsen, beschert.
Geschildert aus Anton’s Perspektive erleben wir ein einfaches Sommerabenteuer, dass in seiner scheinbaren Banalität nicht nur Anton, sondern auch den Leser*innen doch so viel bietet: Spannung, Humor, Nachdenken über die wichtigen Fragen des Lebens und vielschichtige, mal empfindsame, mal stark wirkende Charaktere. So erleben wir zusammen mit Anton, seiner Mutter und seinen neuen Freunden verrückte Ferien, die zwar ganz anders verlaufen, als gedacht, worin aber genau die Besonderheit dieser Ferien liegt.
Eine überzeugende und berührende Geschichte, die Lust darauf macht, mehr von Anton zu lesen. Vielleicht gibt es ja irgendwann eine Fortsetzung!?
… doch seine Mutter hat die rettende Idee: Zelten mit Meerschwein!
Rezension, selbst gekauft – Werbung (Markennennung), unbezahlt und unbeauftragt
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