Steffis „Leseleckerbissen“ im Oktober ist
„Liva Bärentochter. Wildes Kind des Waldes„
Herzlichen Glückwunsch, Gregor Wolf und Mareike Ammersken sowie dem Ueberreuter Verlag!
Jeden pro Monat prämiert jede von uns ein besonders herausragendes Buch mit dem „Leseleckerbissen“ – einer kleinen Auszeichnung, mit der wir nicht nur unsere Leser*innen, sondern auch die Autor*innen und Illustrator*innen sowie Verlage überraschen möchten. Und übrigens auch uns gegenseitig, denn keiner von uns beiden weiß vorab etwas von dem wunderbaren Buch, dass die andere sich als Leseleckerbissen des Monats ausgesucht hat.
Mein Leseleckerbissen im Oktober ist ein fantastischer, märchenartiger Roman, der uns – passend zum Herbst – in den Wald entführt und uns auf ein großartiges Abenteuer mitnimmt. Ein Buch, mit dem man es sich gerade an kalten, verregneten Tagen zu Hause gemütlich machen und in dessen magische Welt eintauchen kann – eine Welt zwischen Menschen und Feen, Hass und Zusammenhalt, Vorurteile und Akzeptanz. Ein Buch, welches mit seinen starken Charakteren, einer mitreißenden Handlung und seinem ganz besonderen Zauber überzeugen kann.
“Liva Bärentochter. Wildes Kind des Waldes” von Gregor Wolf und Mareike Ammersken (Illustrationen). Erschienen 2024 im Ueberreuter Verlag. 256 S., ab 9 Jahre.
Liva ist eine Fee – eine der letzten Waldtrollige, die zusammen mit ihrer Mutter frei und verbunden in und mit der Natur lebt, während viele anderen Feen als Untertanen der Menschen deren unliebsame Aufgaben verrichten müssen. Mutig und neugierig, vor allem an den für sie fremdartigen Gegenständen der Menschen, ist Liva ein friedliches und idyllisches Leben gewöhnt, das sich schlagartig ändert, als Anders ihre verborgene Welt im Wald betritt. Anders, noch vor kurzem Küchenjunge im Schloss der Baronin von Heckenrose, ist auf der Flucht und sucht Schutz vor den Schergen der kaltblütigen Herrscherin, die ihm auf den Fersen sind.
Ein wunderbares, magisches Buch für den Herbst …
Während Liva den fremden Jungen unterstützen möchte, ist ihre Mutter Milva, die als mächtige, respekteinflössende Bärenmutter bei den Menschen bekannt ist, distanziert und lehnt Anders als Eindringling ab. Sie vermutet, dass Anders die Feen und anderen Bewohner des Waldes in Gefahr bringt und behält Recht damit, als plötzlich immer mehr Verfolger auftauchen. Doch alles ändert sich, als Liva und Milva herausfinden, dass Anders ein Mischling ist – halb Mensch, halb Fee. Weil Feen sich gegenseitig unterstützen, darf Anders auf Hilfe hoffen – doch für diese braucht es die gebündelte Kraft aller im lebenden Wesen, die als Gemeinschaft zusammenhalten müssen.
Dieser Roman entfaltet seine besondere Kraft durch die zentralen Themen und außergewöhnlichen Charaktere:
Da ist Liva – forsch und entschlossen, wissbegierig und aufmerksam, feinfühlig und mit einem großen Gerechtigkeitssinn ausgestattet steht sie dem zunächst fremden Jungen offen und hilfsbereit zur Seite. Besonders ihr Interesse an den Dingen der Menschen, die auf sie eine besondere Faszination ausüben, sorgt immer wieder für spannende Blickwinkel auf für uns “normale” Gegenstände und führt das ein oder andere Mal beim Lesen dazu, dass man selbst raten muss, welche Sache aus der menschlichen Welt Liva wohl gerade versucht zu beschreiben.
Nur als Gemeinschaft kann man stark sein.
Milva dagegen ist erfahren, skeptisch-vorsichtig und den Menschen gegenüber ablehnend eingestellt. Sie lehnt es zunächst ab, einer fremden Person zu helfen, doch ist bereit ihre Sichtweise zu ändern als sie die Notwendigkeit und größeren Zusammenhänge versteht. Ihrer Ruhe, Vernunft und Weisheit sowie der Energie, Impulsivität und Kreativität Livas ist es letztendlich zu verdanken, dass Anders Unterstützung erfährt.
Eine Unterstützung, die zeigt, dass man vor allem zusammen stark sein und erst durch die Gemeinschaft von vielen geschützt ist und seine Ziele erreichen kann. Dass es zu dieser Gemeinschaft kommen, ist besonders der Aufgeschlossenheit Livas geschuldet – sie lehnt Anders (der Name ist in der Geschichte wörtlich zu verstehen) nicht ab, obwohl er keine Fee ist, sondern als Mischling auch menschliches Blut hat. Seine “Anders”artigkeit ist kein Makel, keine Gefahr für sie, sondern ein Grund neugierig und offen zu sein. Dass gerade sie als Fee viel menschlicher handelt und fühlt als die Menschen selbst ist eine wunderbare Aussage dieser abenteuerlichen und gleichzeitig tiefgründigen Geschichte: Wir müssen nicht gleich sein, um uns gegenseitig zu helfen, um miteinander in Frieden zu leben – im Gegenteil: Das Andersartige, Fremde kann eine Gewinn sein, ist nicht automatisch Feind, sondern kann als Freund und Gefährte eine Bereicherung für eine Gemeinschaft bedeuten.
Diese magische, etwas geheimnisvolle und so kraftvolle Geschichte ist selbst eine große Bereicherung für die Kinder- und Jugendliteratur und einen abwechslungsreichen Leseherbst und deshalb ein echter Leseleckerbissen!
Ein Buch über die Liebe zur Natur und Akzeptanz untereinander.
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Danke, lieber Ueberreuter Verlag, für dieses lustige Rezensionsexemplar – Werbung (Markennennung), unbezahlt und unbeauftragt
Oha! Vielen Dank für die Auszeichnung und das große Lob. Das erfreut mein Schriftstellerherz.
Grüße, Gregor Wolf
[Ich hoffe, es ist okay, dass ich auf meiner Webseite diese großartige Auszeichnung nenne und euer Logo dazu verwende. Wenn nicht, dann bitte schreibt mir umgehend.]