Steffis „Leseleckerbissen“ im April ist
„Toffee“
Herzlichen Glückwunsch Sarah Crossan sowie dem Hanser Verlag!
Jeden pro Monat prämiert jede von uns ein besonders herausragendes Buch mit dem „Leseleckerbissen“ – einer kleinen Auszeichnung, mit der wir nicht nur unsere Leser*innen, sondern auch die Autor*innen und Illustrator*innen sowie Verlage überraschen möchten. Und übrigens auch uns gegenseitig, denn keiner von uns beiden weiß vorab etwas von dem wunderbaren Buch, dass die andere sich als Leseleckerbissen des Monats ausgesucht hat.
Dieses Herzensbuch ist mir mit seiner Tiefgründigkeit, dem Quentchen Humor und Ironie, der nachdenklichen und realistisch-ehrlichen Art unter die Haut gegangen. Und weil Bücher, die einen so sehr berühren und so lange nachhallen, immer etwas Besonderes sind, musste dieser Roman ein Leseleckerbissen werden.
„Toffee. Wie Glücklichsein von außen aussieht“ von Sarah Crossan, übersetzt aus dem Englischen von Beate Schäfer. Erschienen 2023 im Hanser Verlag. 352 S., ab 14 Jahre.
Erzählt aus der Ich-Perspektive schafft es dieser gefühlvolle Versroman einen tiefgehenden Einblick in das bewegte Leben der 17jährigen Allison zu geben: Als sie die ältere und demente Marla kennenlernt, ist Allison gerade vor ihrem gewalttätigen Vater weggelaufen und auf der Suche nach seiner ebenfalls geflohenen Lebensgefährtin. Bei Marla, die Allison für ihre vermisste Freundin Toffee hält, findet Allison nicht nur Zuflucht, sondern zum ersten Mal in ihrem Leben ein sicheres Zuhause, in dem sie sich geborgen und verstanden fühlt. Während sie ihre neue Rolle als Marla’s Freundin Toffee akzeptiert und annimmt, muss sie sich gleichzeitig vor den anderen Personen in Marlas Leben in Acht nehmen, teenagertypische Probleme in den Griff kriegen und ihre nur schwer erträglichen Vergangenheit irgendwie bewältigen.
Einblick in bewegte Leben.

Die Leser:innen erfahren erst nach und nach von Allisons früherem Leben: Vom Aufwachsen ohne ihre Mutter, die bei der Geburt gestorben ist, von der körperlichen und psychischen Gewalt des Vaters, dem Fehlen von Zuneigung, Liebe und Vertrauen, der Angst vor Nähe und den Gefühlen von Schuld, Wut, Einsamkeit und Verzweiflung.
Durch die Freundschaft mit Marla wird Allison erst klar, wie sehr sie in ihrem bisherigen Leben kämpfen musste, wie sehr sie immer noch mit ihrer Vergangenheit und seinen Schatten kämpfen muss. Doch die Beziehung zu der dementen alten Frau schenkt ihr auch Hoffnung, so dass Allison zwischen den schwindenden Erinnerungen von Marla und dem zunehmenden Leben in der Vergangenheit und ihren eigenen viel zu präsenten Erinnerungen an ihre Kindheit und Jugend sowie ihre Flucht vor der Vergangenheit ihren eigenen Weg in eine bessere Zukunft finden kann.
Wenn Jung und Alt aufeinandertreffen.


Die einfühlsame, mutige Protagonistin ist in diesem Roman, der besonders durch die Leerstellen besticht, das Herzstück. Durch die erzählende, die reflektierende sowie die fehlende Perspektive, die durch Andeutungen, minimalen Inhalt oder eben das Nichtgesagte deutlich wird, bekommen die Lesenden einen Eindruck in die besonderen und vielschichtigen Charaktere, deren starke Emotionen und die realistisch dargestellten, lebensnahen Themen, die dieses Buch aufgreift.
Ein faszinierender Roman, dessen Sog und Kraft man sich nicht entziehen kann und sollte, der nachdenklich stimmt und mitfühlen lässt – daher unbedingt lesen!
Ein Roman mit einer besonderen Kraft!

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Danke, lieber Hanser Verlag, für dieses wunderbare Rezensionsexemplar – Werbung (Markennennung), unbezahlt und unbeauftragt