“Kinder mit Stern” ermöglicht Kindern ab etwa 10-12 Jahren sowie Erwachsenen, sich in die wahren Geschichten sechs jüdischer Kinder in den Niederlanden einzufühlen. Es ist 1940 und Hitler-Deutschland greift das Nachbarland an. Rosa, Jules, Klaartje, Leo, Ruth und Bennie und all ihre Familien zeigen uns, wie sie ihre Freiheit und ihre Würde verlieren, wie Angst zur ständigen Begleiterin wird und wie ihre jüdischen Wurzeln auf einmal Andersartigkeit und Gefahr bedeuten.
“Kinder mit Stern”, von Martine Letterie, Julie Völk (Illustrationen), Andrea Kluitmann (Übersetzung aus dem Niederländischen). Erschienen 2019 bei Carlsen Verlag. 128 S., laut Verlag ab 10 Jahren.
Es ist die kindliche Hoffnung, die in diesen Geschichten steckt, ihr Leid, das sie durch grausame Erwachsene erfahren, ihr Trost, den sie durch liebevolle Erwachsene erhalten, ihre Geschichte, die uns zeigt, dass wir hier nicht auf eine längst geschehene Vergangenheit blicken, sondern auf eine zerbrechliche Gegenwart und Zukunft.
Der Stern – ein Geburtstagsgeschenk und zugleich das Urteil.
Durch Martine Letteries Recherche und Zusammenarbeit mit dem Erinnerungszentrum Westerbork konnten diese Geschichten gesammelt und aufbereitet werden. Über das Lager Westerbork wurden über 18.000 jüdische und hundert Sinti-Kinder abtransportiert und nie mehr wieder gesehen. Eine kleine Gruppe von rund 1.000 Kindern konnte lebend zurückkehren und ihre Geschichten später den Mitarbeitenden des Erinnerungszentrums erzählen.
Ihre Geschichten werden durch einen neutralen Erzähler berichtet. Sie werden jedoch nicht am Stück erzählt, sondern die Kinder wechseln sich zwischen den Kapiteln ab, was im Verlauf des Lesens für eine starke Verbundenheit, Empathie und Trauer sorgt. Wir möchten unbedingt weiter erfahren, ob es Hoffnung gab, ob genau diese Kinder zu den wenigen 1.000 zählen durften, die diese Hölle überlebten.
Der Titel “Kinder mit Stern” lässt uns erahnen, dass wir das Dritte Reich und seinen menschenverachtenden Faschismus der Nazis aus Sicht von Kindern erzählt bekommen. Diese Kurzgeschichten sind allesamt berührend, traurig. Sie müssen erzählt werden, um niemals zu vergessen, was geschah und was nie wieder geschehen darf. Alle Geschichten wurden übersetzt von Andrea Kluitmann. Sie werden sanft begleitet und eingerahmt durch feine Zeichnungen von Julie Völk.
Nie wieder ist jetzt.
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Danke Carlsen Verlag für das Rezensionsexemplar – Werbung (Markennennung), unbezahlt und unbeauftragt