Wie leben denn eigentlich die Kinder dieser Welt? Vor welchen Herausforderungen stehen ihre Familien und sie alltäglich? Und welche Träume und Zukunftspläne haben sie?
In diesem außergewöhnlichen Kinderbuch kommen Kinder aus aller Welt selbst zu Wort und erzählen uns von ihrem Leben und Wünschen und davon, wie sie die Welt sehen. So kommt ein buntes Sammelsurium an Perspektiven, Eindrücken und Gedanken aus kindlicher Sicht zusammen und schenkt uns Einblicke, die wir so nur in Gesprächen mit Menschen vor Ort bekommen könnten.
“Ich wünsch mir die Welt. 16 Kinder erzählen, wie sie leben” von Sigrid Klausmann. Erschienen 2023 im Karibu Verlag. 80 S., ab 8 Jahre.
Auf geht’s ins Abenteuer: Mit einer weitläufigen steppenartigen Landschaft vor wilden Bergen, durch die drei Kinder reiten, werden wir auf eine Reise durch das Leben verschiedener Kinder eingeladen. Eine Weltkarte auf den Umschlaginnenseiten vorne und hinten zeigt uns die Fotos der Kinder und aus welchen Ländern sie kommen. So bekommt man gleich einen Überblick, wie breit gefächert die Einblicke sind, die uns dieses Buch vermittelt.
Ich kommen Kinder zu Wort und erzählen von ihrem Leben.


Die Einleitung der Autorin am Anfang des Buches erzählt uns davon, wie dieses Buch entstanden ist: Zusammen it ihrem Team ist die Autorin quer durch die Welt gereist und hat dabei Kinder aus den verschiedensten Ländern dieser Erde kennengelernt. Sigrid Klausmann und ihre Kolleg:innen haben die Kinder, ihre Familien und Freunde kennengelernt, ihr Zuhause und ihre Lebenswelt gezeigt bekommen und in Gesprächen erfahren, welche Gedanken sie sich machen, welche Sehnsüchte sie haben, was ihnen wichtig ist und worüber sie sich Sorgen machen. Aus diesen Begegnungen ist das Projekt “199 kleine Held*innen” entstanden, das auch 37 Kurzfilme sowie den Dokumentarfilm “Nicht ohne uns!” umfasst, und so wie ein Kaleidoskop “eine kunterbunte und wunderschöne Sammlung […] von Gesichtern, Geschichten und Landschaften aus der ganzen Welt” zeigt.
Jedem Kind werden zwei Doppelseiten gewidmet, die uns mit bewegenden Fotografien und den persönlichen Berichten, erzählt von den Kindern selbst, in die Welt des jeweiligen Kindes mitnehmen. Wir treffen auf diesen Seiten z.B. Cynthia aus Burundi, Diego aus Guatemala, Ilyas aus Italien, Perla aus Island, Yamabuki aus Japan und Zozooloi aus der Mongolei. Sie alle spielen gerne, haben Aufgaben im Alltag, die sie bewältigen und persönliche Herausforderungen, mit denen sie fertig werden müssen: Cynthia, die bei ihrer Tante lebt, Diego, dessen Papa gestorben ist, Ilyas, der seine Großeltern vermisst, Perla, die wegen der Schule bald ihrer Familie verlassen muss, Yamabuki, die sich Sorgen um atomare oder Naturkatastrophen in ihrem Land macht und Zozooloi, die nur noch in den Ferien bei ihren Eltern sein kann.
Ihre Sorgen und Ängste, Wünsche und Träume drehen sich, trotz ihrer unterschiedlichen Lebensumstände, meist um die gleichen Dinge: Ein sicheres Zuhause mit ihren Familien, eine Zukunftsperspektive durch gute Schulbildung, ein friedliches Leben ohne Hass und Krieg und eine intakte Natur. Und natürlich Menschen, die füreinander da sind:
“Wenn ich so darüber nachdenke, wird mir klar, dass alle Kinder auf der ganzen Welt eigentlich dasselbe brauchen. Sie wünschen sich Freundinnen und Freunde, die für sie da sind und sie so sehr lieben, wie Eltern es tun.”
Ich wünsch mir die Welt, S. 54
sagt z.B. Perla aus Island.
Gerade Gerechtigkeit und Umweltproblematiken beschäftigen viele Kinder:
“Warum man mit Kindern, die einen anderen Glauben haben, nicht befreundet sein soll, verstehe ich sowieso nicht. Wir haben jedenfalls immer viel Spaß miteinander.”
Ich wünsch mir die Welt, S. 41
findet Miral aus Palästina.
Und Mathis aus Schweden hat zwei große Wünsche:
“Und da habe ich einen ganz großen Wunsch: dass die Menschen aufhören sollen, sich zu hassen. Mein zweiter Wunsch ist, dass der Klimawandel gestoppt wird.”
Ich wünsch mir die Welt, S. 38
Egal, wo und wie die Kinder leben – alle sehnen sich nach einer friedlichen Zukunft ohne Umweltprobleme.


Nach den Vorstellungen der Kinder gibt es eine Doppelseite voller Fragen, die sich an die Leser:innen richtet: “Und wie lebst du?” wird hier gefragt und dazu eingeladen sich Gedanken um sein eigenes Leben zu machen, aber auch darüber, wie es wäre, den Alltag der Kinder zu teilen, die man kennengelernt hat, welche Wünsche und Sorgen man teilt, welche Hobbys man mal ausprobieren oder welche der Kinder man gerne treffen würde. Die Seiten lassen Platz, um die Ergebnisse schriftlich festzuhalten, man kann aber auch im Gespräch eigene Überlegungen teilen oder sich weitere Fragen überlegen. So schafft es das Buch, die Leser: innen aktiv miteinzubeziehen und ein Teil der 199 kleinen Held:innen zu werden.
Auf der Folgeseite finden sich kurze Streckbriefe der Kinder, die im Buch zu Wort kommen, bei denen vor allem die Vielfalt der Sprachen und Schriften hervorgehoben wird. Wer über das Buch hinausgehend an den Geschichten der Kinder interessiert ist, kann sich die Kurzfilme anschauen, die über sie gedreht worden sind. Dafür gibt es auf der letzten Doppelseite eine Übersicht mit den QR-Codes der einzelnen Kurzfilme sowie einen, der auf die Homepage des Projektes führt. Dort kann man weitere Kinder kennenlernen, pädagogisches Material finden oder auf die interaktive Plattform des Projekts gelangen.
Ein wundervolles Buch, dass uns einen Einblick schenkt, die nicht alltäglich ist. Dass Kinder sowie Erwachsene inne halten und nachdenken lässt über das eigene Leben, die persönlichen Vorlieben, Probleme oder Träume, die man hat und wie es wäre, einen ganz anderen Alltag zu bewältigen. Ein Buch, dass Augen öffnet und Perspektivenvielfalt ermöglicht und uns die Einzigartigkeit jedes einzelnen Kindes bewusst macht.
Danke, lieber Karibu Verlag, für dieses wunderbare Rezensionsexemplar – Werbung (Markennennung), unbezahlt und unbeauftragt
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