Ein mittelschönes Leben

Obdachlosigkeit kann jede*n treffen. Mindestens 37.000 Menschen lebten 2022 in Deutschland auf der Straße, 263.000 waren ohne festen Wohnsitz. Und auch Kinder sind davon betroffen.

Es ist wichtig, dieses Thema aus der Tabuzone zu holen. Miteinander darüber zu sprechen, wie man obdachlos wird. Wie es Menschen in einer solche Lage geht und welche Probleme damit einher gehen.

Ein solches Gespräch mit Kindern macht das folgende Buch möglich, das in Zusammenarbeit mit dem Hamburger Straßenmagazin „Hintz & Kuntz“ entstanden ist:

„Ein mittelschönes Leben. Ein Kinderbuch über Obdachlosigkeit“ von Kirsten Boie und Jutta Bauer (Illustrationen), in Zusammenarbeit mit dem Hamburger Straßenmagazin Hinz & Kunzt. Erschienen 2011 im Carlsen Verlag. 32 S., ab 8 Jahre.

Obdachlosigkeit kann jede*n treffen.

Der Mann, Protagonist dieses Buches, war früher mal ein Kind, ist zur Schule gegangen, hat sich verliebt, gearbeitet und mit seiner Frau zwei Kinder bekommen. Aber dann ist nicht nur ein Unglück passiert. Und der Mann ist nicht nur arbeits-, sondern auch obdachlos geworden. Jetzt lebt er auf der Straße, hat keinen Kontakt mehr zu seinen Kindern. Er schämt sich, würde aber gerne wieder arbeiten gehen. Aber dafür braucht man eine Wohnung. Und um eine Wohnung zu bezahlen, braucht man Arbeit. Ein Teufelskreis.

„Früher war der Mann auch mal ein Kind, das ist ja logisch. Jeder war ja früher mal ein Kind.“ (Ein mittelschönes Leben, S. 4)

Mit der Darstellung eines Lebensweges, der Kindern bekannt und vertraut ist, wird für sie vorstellbar, was für viele Menschen undenkbar ist – dass es Umstände gibt oder Verkettungen von Situationen, durch die Menschen fast alles verlieren, wie z.B. Arbeitslosigkeit, Trennung, Krankheit, Hoffnungslosigkeit oder Suchtprobleme.

Der zweite Teil des Buches hat informativen Charakter. Hier finden sich Fragen von Kindern zum Thema Obdachlosigkeit, die von Menschen beantwortet wurden, die auf der Straße leben, unterstützt von zusätzlichen sachlichen Hinweisen.

Ein Buch, das Brücken schlagen kann.

Kindgerecht, aber auch für Erwachsene ansprechend gestaltet, zeigen Text und Illustrationen auf sehr einfühlsame Weise und ohne zu beschönigen, wie ein Leben aus den Fugen geraten kann und man ohne ein Zuhause zurecht kommen muss. Ein Buch, das Verständnis und Respekt schafft für Menschen, die auf der Straße leben, und dadurch eine Brücke schlägt zwischen Menschen mit und ohne Obdach.

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Rezension – Werbung (Markennennung), unbezahlt

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