Die Reise

Seid ihr im Traum schon mal an ungewöhnliche, verwunschene Orte gereist und konntet diese verzauberte Stimmung mit in den folgenden Tag nehmen? Wenn ja, dann wisst ihr wovon ich spreche, wenn ich sage, dass das etwas ganz Besonderes ist und diese Stimmung einen lange begleitet. Und ebenso besonders und verzaubernd-stimmungsvoll ist das märchenhaft anmutende Buch „Die Reise“ von Aaron Becker, dem es ohne Worte gelingt, eine Geschichte zu erzählen, die den Alltag mit einer traumähnlichen Welt verbindet.

„Die Reise“, von Aaron Becker, 40 Seiten, ab 5 Jahren, erschienen 2015 im Gerstenberg Verlag.

In fantasievollen Illustrationen erzählt Becker von einem Mädchen, dass in einem eintönigen Alltag auf der Suche nach Aufmerksamkeit und Zuwendung von anderen Kindern und der Familie eine rote Zauberkreide in ihrem Zimmer findet. Mit dieser Kreide zeichnet das Mädchen einen Türbogen und gelangt dadurch von seinem Zimmer in eine Fantasiewelt.

Auf der Reise durch diese wundersame Welt aus Wäldern, burgähnlichen Städten mit Wasserstraßen, auffallenden Flugmaschinen und orientalischen Landschaften zeichnet sich das Mädchen mit der roten Kreide durch Hindernisse und gefährliche Situationen und gelangt nach einer aufregenden Reise, begleitet von einem Fantasievogel, zu einer weiteren Tür, die sie aus der Fantasiewelt wieder in ihre Welt zurückbringt. Dort trifft sie einen Jungen mit einer lilafarbenen Zauberkreide und findet in ihm den ersehnten Freund, mit dem sie auf einem gemeinsam gezeichneten rot-lilafarbenen Fahrrad aufbricht – vielleicht zu einem neuen Abenteuer in einer Fantasiewelt?

Der Beginn des Buches auf der Straße vor dem Haus und das Ende in derselben Szenerie geben der Geschichte einen Rahmen, der durch bestimmte Verbindungen noch offensichtlicher wird, wenn man beide Szenen nur aufmerksam genug betrachtet: Lilafarbenen Gegenstände am Anfang und veränderte Ampelfarben signalisieren Aktivität und Aufbruch und deuten an, dass die beiden Kinder auf ihrem Zauberfahrrad nun gemeinsam neuen Erlebnissen entgegenfahren. Dadurch eröffnet der Autor sich die Möglichkeit einer Fortsetzung, die in den folgenden Bilderbüchern „Die Suche“ und „Die Rückkehr“ aufgegriffen wurde.

Die aufwendigen Aquarelle regen dazu an, immer wieder betrachtet zu werden und Neues zu entdecken, was nicht nur an den künstlerisch gestalteten Landschaften liegt, sondern auch an der Darstellungsweise: Die zumeist auf der kompletten Doppelseite dargestellten Szenen werden durch weiße Seiten unterbrochen, auf denen in dreiteilig dargestellten Szenen aufgezeigt wird, wie sich das Mädchen mithilfe der Kreide aus Situationen heraushilft und die Reise danach verändert fortsetzt. Die detailreich arrangierten Bilder wirken durch die Wahl von zarten Farben nie überladen, sondern heben die roten und lilafarbenen Akzente der Zauberkreiden nochmals stärker hervor.

Durch seine in Bildern fantasievoll komponierte Geschichte nimmt der Autor den Betrachtenden auf eine wundersame Reise mit und ermutigt durch das Fehlen von Worten zum selbständigen Erzählen und Eintauchen in eigene Traum- und Fantasiewelten. Dieses zauberhafte Silentbook schafft Ruhe, Raum und Möglichkeiten für eigene Worte und Gedanken – ein wahrer Schatz in der heutigen lauten, oft überladenen Welt.

Warum hat uns dieses Bilderbuch überzeugt?

  • Wunderbare, verzaubernde Illustrationen
  • Eine Geschichte, die zur eigenen Fantasie anregt und
  • von Mut, Kreativität und Freundschaft erzählt

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Rezension, ausgeliehen – Werbung, da Markennennung – Bildrechte: Gerstenberg Verlag

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