„Was passiert mit meinen Träumen, wenn ich nicht mehr da bin?“ fragt Jana, 11 Jahre. „Stimmt es, wenn ich meine Augen für immer zu mache, dass die Welt sich einfach so weiter dreht – auch wenn ich gar nicht hingucke?“ will Dennis, 10 Jahre, wissen.
Fragen, die nachdenklich machen. Fragen, die den Tod ins Jetzt, in unser Leben holen. Und vor allem, die das Sterben von Kindern und deren Gedanken wieder in den Blick rücken. Ein Anliegen, das für die Autoren mit der Frage des 8jährigen, im Endstadium an Leukämie erkrankten Max begann:
„Warum soll ich mir die Zähne putzen, wenn ich sowieso ins Gras beiße?“
„Die Grasbeißerbande“
Diese Frage hat die Autoren nicht mehr losgelassen. Und so entstand dieses einmalige, bewegende Buch:
„Die Grasbeißerbande. Das Sterben wieder ins Leben holen“ von Susen und Karsten Starnberger. Erschienen 2016 im Zeitwertverlag. 198 S.
Dieses Buch erzählt keine Geschichte im klassischen Sinne und erzählt dennoch sehr viele Geschichten. Denn die mal tiefgründigen, mal lustigen, mal traurigen Fragen von lebensverkürzend erkrankten Kindern, die in diesem Buch gesammelt vorliegen, eröffnen ein Raum für die eigenen Gedanken und Geschichten: Wie geht es Jana heute? Welchen Weg ist Dennis gegangen? Wie fühlt sich wohl Max Familie heute? Und gleichzeitig überlegt man: Welche Fragen würden mich umtreiben? Was ist mir wichtig? Wie wertvoll ist die Zeit, die ich habe?
Jeder Frage ist eine Doppelseite gewidmet, untermalt mit Bildern von sechs bis elfjährigen Kindern aus einem südafrikanischen Kindergarten, von denen viele AIDS-Waisen sind. Die bunten, berührenden Bilder, die Raum zur Interpretation lassen, wirken fröhlich und heiter oder bedrückend und beängstigend. Manchmal aber auch beides gleichzeitig, was scheinbar widersprüchlich, aber eigentlich so passend ist, wenn man das Leben und den Tod nebeneinander denkt.
Ein Buch, dass für jedes Alter geeignet ist und dennoch, ganz besonders bei jüngeren oder sensiblen Kindern, einen Austausch erfordert. Gerade für Kinder und Teenager, die viele Fragen haben und altersbedingt unterschiedliche Konzepte und Vorstellungen vom Sterben und Tod, ist das gemeinsame Sprechen über Themen wie Tod, Trauer und Verlust nicht nur wichtig, sondern auch die Voraussetzung dafür, mögliche entstehende Gefühle wie z.B. Schuld aufzufangen. Ein Buch, dass auch ganz besonders empfehlenswert ist für den Religions-, Ethik- oder Philosophieunterricht ab der 4. Klasse, da die Fragen sehr viel Möglichkeiten zum Gespräch bieten. Mit den Einnahmen aus dem Buch werden außerdem sowohl die Kinder aus Südafrika unterstützt, die zu dem Buch beigetragen haben, als auch die Kinderhospizarbeit in Deutschland.
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Vielen Dank dem Zeitwert Verlag für das einmalige Rezensionsexemplar! Werbung (Markennennung, unbezahlt