Die Geschichte vom traurigen Weihnachtsbaum

Wir alle kennen ihn, den Ort, auf dem die Nadeligen wie eine Armee der Wurzellosen aufgereiht wurden und nun auf ein Lametta-Blingbling-Weihnachten warten.

„Die Geschichte vom traurigen Weihnachtsbaum“ von Gerlinde Jänicke nach einer Idee von Sebastian Fitzek, Bilderbuch ab 4 Jahren, 48 Seiten, erschienen September 2019 im Pattloch Verlag

Es gibt dort zwei Arten von Bäumen: Da sehen wir zum einen die großen Protzbäume. Sie recken und strecken sich und versuchen sich an Schönheit und Stärke zu übertrumpfen. Was diese Spezies leider nicht weiß, ist dass ihre Tage gezählt sind. Als Wurzelloser verlierst du bei Raumtemperaturen nun mal die Nadeln und nach Weihnachten geht’s raus auf die Müllhalde. Ein kurzes Vergnügen.

Und zum anderen gibt es da noch ein einzelnes kleines Bäumchen mit zarter Stimme, ein fröhlicher, aber doch trauriger Geselle. Dort wartet er, der kleine traurige Weihnachtsbaum samt seiner Wurzeln in einem Töpfchen und freut sich ebenso auf ein schönes Weihnachtsfest in einer Familie.

Die Wortgefechte zwischen den Bäumen sind sehr unterhaltsam, aber eben auch verletzend, da die Angeber-Tannen sich natürlich für die Coolsten halten und das kleine Bäumchen verspotten.

Beim Lesen wird uns schnell klar: Wir grenzen uns ab gegen „Baum-Mobbing“! Wir drücken dem kleinen Bäumchen die Daumen, dass sich sein Traum erfüllen und es eine liebe Familie fürs Weihnachtsfest finden wird.

Das Cover kommt beim Buchkind ganz besonders gut an. Die allererste Frage lautet: „Wer hat da Glitzer drauf gemacht?“ Die Illustrationen aus der Feder von Stolle sind richtig schön comicartig!

Was möchte uns die Geschichte mitgeben? Egal wie klein du bist, tief in dir drin steckt jede Menge Stärke. Hab vertrauen in Dich, glaube an Dich und deine Träume. Was uns die Geschichte außerdem vermittelt, ist ein kritischer Blick auf unseren Wegwerfkonsum, der gerade an Weihnachten zu völlig sinnlosem Baumroden führt.

(Rezension, selbst gekauft – Werbung, da Markennennung)

PS: Probiert es doch auch mal mit einem Baum im Topf. Dabei ist jedoch eines ganz wichtig – das hat uns unser Gärtner letztes Jahr erklärt: Der Baum muss zuvor im Topf herangezogen werden und nicht von einem Feld geerntet und umgetopft werden. Nur so behält er all seine Wurzeln und seine ganze Stärke, um zu einem gesunden Bäumchen heranwachsen zu können. Solch einen haben wir letztes Jahr gekauft und erfreuen uns nun schon zum 2. Mal und das bei nicht gerade grünen Daumen in unserem Haushalt.

Fröhliche Vorweihnachtszeit!

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