Bücherdrei – drei Bücher, ein Thema: Malala

Malala Yousafzai ist für viele Menschen ein Vorbild: Mit nur 17 Jahren erhält sie 2014 den Friedensnobelpreis. Denn ihr Einsatz und Mut, für die Rechtet von Mädchen und Frauen auf Bildung in einer von Extremisten dominierten Region zu kämpfen, ist beeindruckend. Sogar der auf sie verübte Anschlag der Taliban, den sie schwer verletzt überlebte, schüchtert Malala nicht ein, sondern macht sie durch ihren Einsatz als UN-Friedensbotschafterin zu einem Symbol für die Rechte für Bildung und von Frauen. Im Rahmen unseres aktuellen Themas „Politik und Weltgeschehen“ möchten wir euch deshalb eine weitere Folge Bücherdrei vorstellen.

Info: Über Bücher kommen Menschen ins Gespräch und erhalten die Chance, sich mit Themen intensiver auseinanderzusetzen. Daher stellen wir bei Bücherdrei regelmäßig zu einem bestimmten Thema ein Buch für kleine Kinder zum Vorlesen, eines für größere Kinder zum Selbstlesen und eines für Erwachsene vor, um den Austausch über Generationen hinweg zu fördern und Menschen für Literatur zu begeistern.


Zum Vorlesen für kleinere Kinder

„Malalas magischer Stift“ von Malala Yousafzai und Kerascoët (Sébastien Cosset und Marie Pommepuy), übersetzt von Elisa Martins. Erschienen 2018 im NordSüd Verlag. 48 S., ab 5 Jahren.

„Ein Kind, ein Lehrer, ein Buch und ein Stift können die Welt verändern.“ Diese Worte stammen von der jüngsten Friedensnobelpreisträgerin aller Zeiten – der heute mittlerweile 24jährigen Malala Yousafzai, einer pakistanischen Kinderrechtsaktivistin. Im Bilderbuch „Malalas magischer Stift“ wird ihre Geschichte erzählt.

Die Erzählung beginnt damit, dass sich das Schulkind – inspiriert durch eine TV-Sendung – einen „magischen Stift“ wünscht, mit dem man viele Situationen verzaubern kann, um eine Verbesserung herbeizuführen. Leider verschlechtert sich die Situation in Malalas Land zunehmend: Mädchen sollen nicht mehr zur Schule gehen dürfen, so die Anordnung der dunklen Herrscher. Malala liebt die Schule. Sie greift zum Stift und schreibt ihre Gefühle und Forderungen auf, um öffentlich für das Recht einzutreten, dass jedes Kind, egal ob Junge oder Mädchen, die Schule besuchen darf, um zu lernen.

2012 wurde sie zur Zielscheibe der Taliban und fiel einem Attentat zum Opfer. Wie durch ein Wunder überlebte Malala und tritt weiterhin für die Kinderrechte ein. Seit 2017 ist sie Friedensbotschafterin der UNO. Das „KIMI-Siegel für Vielfalt“ bringt es auf den Punkt: „Sie beweist, dass Widerstand gegen Ungerechtigkeit möglich ist. Dieses Buch macht Mut, sich einzusetzen für eine gerechtere Welt, im Großen und im Kleinen.”

Zum Selbstlesen für größere Kinder

„Malala. Für die Rechte der Mädchen“ von Raphaële Frier und Aurèlia Fronty (Illustrationen), übersetzt von Maren Illinger. Erschienen 2017 im Knesebeck Verlag. 48 S., ab 8 Jahren.

Das kunstvolle und farbenfrohe Bilderbuch, dessen Illustrationen an traditionelle Muster, Formen und Farben aus Malalas Heimat erinnern, erzählt Malalas Geschichte von ihrer Geburt bis zur Verleihung des Friedensnobelpreises. Neben den intensiven Illustrationen stehen in einfachen, kindgerechten Texten die Geschehnisse ihrer erfüllten Kindheit in einem liberalen Elternhaus und die zunehmende Machtübernahme der Taliban im Vordergrund, die Malala jegliche Zukunftsträume nehmen und sie mit Angst erfüllen.

Schon früh engagiert sie sich für die Möglichkeit zu lernen – nicht nur über ihren internationalen Blog, sondern auch in ihrem Tal und in ganz Pakistan. Neben dem Anschlag auf sie wird ebenfalls beschrieben, wie sehr sich Malala auch danach noch für Schulprojekte, Bildung und die Rechte von Mädchen und Frauen einsetzt.

Diesem Thema widmet sich vor allem der 2. Teil des Buches, der Hintergrundinformationen zu dem paschtunischen Volk und dem Land Pakistan, der Situation von Mädchen und Bildung sowie Malalas Religion und Vorbilder bereithält und mit einer wunderbaren Zitatsammlung von ihr abschließt.

Beide Teile des Buches können unabhängig bzw. in beliebiger Reihenfolge gelesen werden, ergänzen sich aber. Trotz der Altersempfehlung ab 8 Jahren empfiehlt es sich, dass die Lektüre von Eltern oder Pädagog*innen begleitet wird, damit Kinder das Gelesene besprechen und reflektieren können. In diesem Zusammenhang ist dieses Buch nicht nur ein bildlicher Augenschmaus, sondern eine echte Bereicherung für jedes Kind.

Für Jugendliche und Erwachsene

„Malala. Meine Geschichte“ von Malala Yousafzai mit Patricia McCormick, übersetzt von Maren Illinger. Erschienen 2015 im Fischer Kinder- und Jugendtaschenbuch Verlag. 272 S., ab 12 Jahren, ebenso sehr empfehlenswert fürErwachsene.

In dieser Autobiografie hat Malala, zusammen mit Patricia McCormick, ihre bisherigen Lebenserfahrungen selbst niedergeschrieben und damit nicht nur einen Bestseller verfasst, den viele Menschen gelesen haben, sondern auch auf die Situation von Mädchen und Frauen in islamistisch geprägten Regionen aufmerksam gemacht. Mit ihrem inspirierenden und bewegenden Buch, dass auch ein Glossar, viele Farbfotos, eine Zeittafel und Landkarte sowie Informationen zu ihrer Stiftung enthält, die sich für die Schulbildung von Kindern engagiert, erreichen die Autorinnen eine jüngere Leserschaft.

Neben dem Anschlag der Taliban, ihrer langen Genesungszeit, dem Neuanfang in Birmingham und ihrem Engagement für Bildung und Frauenrechte stehen auch ihre Kindheit und Schulzeit, die Bedeutung von Ausbildung und Wissen, die immer stärker werdenden Repressionen und Gewalt der Taliban sowie Malalas Zeit als Bloggerin und Aktivistin gegen das Regime im Vordergrund der Geschichte. Mit altersgerechter Sprache vermag es dieses Buch, junge sowie ältere Leser*innen in seinen Bann zu ziehen.

Je nach Alter und Kind bzw. Jugendlichem empfehlen wir, diese Lektüre durch einen Erwachsenen zu begleiten, Hintergrundinformationen und Fragen zu ermöglichen und somit Malalas Geschichte in den für sie wichtigen politischen, geschichtlichen und kulturellen Zusammenhang zu bringen. Dieses Buch ermöglicht neben dem Einblick in eine faszinierende Persönlichkeit nicht nur die dunkle Seite, sondern auch positiven Erfahrungen von Malala zu sehen, die ihr die Kraft geben, weiter zu kämpfen und sich voller Engagement und Optimismus für die andere Menschen stark zu machen.

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Rezensionsexemplar sowie selbst gekaufte Exemplare – Werbung, da Markennennung

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