Bis bald, Opa!

Selten fällt es mir schwer, einen Einstieg für eine Buchrezension zu finden. Aber diesmal finde ich einfach nicht die passenden Worte. Zum einen sitzt da nach Ende dieses Buches ein dicker Kloß in meinem Hals, zum anderen bin ich so begeistert davon und der großartigen Themen, die so ganz nebenbei eine mal größere, mal kleinere und wunderbarerweise auch gar keine Rolle spielen. Habe ich euch jetzt neugierig gemacht?

„Bis bald, Opa!“ von Lutz van Dijk und Jens Rassmus (Illustrationen). Erschienen 2019 im Peter Hammer Verlag. 160 S., ab 8 Jahre.

Daniel freut sich, endlich mal wieder seine beiden Opas in Südafrika in der Nähe von Kapstadt zu besuchen. Endlich Sonne, Strand und Meer. Endlich wieder Zeit mit Opa Anton und Opa Ido, die schon lange verheiratet sind. Endlich wieder Zeit mit den beiden Pflegekindern der beiden verbringen, die wir Geschwister für ihn geworden sind.

Für Svenja, die Tochter von Mamas neuem Freund, ist das alles neu. Neu, dass Männer selbstverständlicherweise auch verheiratet sind. Neu, das sie Kinder großziehen. Und das nervt Daniel genauso sehr, wie dass Mamas Freund und seine Tochter mitfliegen werden.

Aber nicht nur das verpasst Daniels Vorfreude einen Dämpfer. Besonders schwer wiegt die Nachricht, dass Opa Anton so krank ist, dass er nur noch wenige Wochen zu leben hat. Dass die Ferien trotzdem einen ganz besonderen Reiz haben, das liegt an der wunderbaren Beziehung zwischen Daniel und Opa Anton. Und an dem bunten, fröhlichen Miteinander der vielfältigen Patchwork-Familie, die es versteht, mit einfachen Mitteln eine schöne Zeit miteinander zu verleben.

Auch die Schwäche, das Sterben und der bevorstehende Abschied werden neben der bunten Familienkonstellationen und der Großvater-Enkel-Beziehung immer wieder thematisiert. Und dennoch steht die gemeinsame Zeit und das Leben im Vordergrund. Eine Zeit voller Überraschungen, neuer Freundschaften und Perspektiven auf das Leben und den Tod. Der als ein selbstverständlicher, wenn auch trauriger Teil des Lebens vermittelt wird.

Auch Rassismus und Apartheid werden erwähnt, ohne tiefer darauf einzugehen. Hierbei ist die Unterstützung der Eltern gefragt, um die Lesenden hinsichtlich Fragen oder Begrifflichkeiten zu unterstützen.

Ein wunderbar-wunderbares Buch, in dem Familie mit all seinen Facetten gezeigt wird und all den Gefühlen, die dazu gehören. Dass von einer innigen Großvater-Enkel-Beziehung erzählt. Dass warmherzig, einfühlsam ist und tief geht, ohne schwer zu sein. Dass Freundschaft, erste Liebe, Konflikte thematisiert, ohne dass diese im Mittelpunkt stehen. Dass Homosexualität und unterschiedliche Hautfarben als etwas absolut selbstverständlich aufgreift. Und dass das Leben feiert, aber den Tod dabei nicht ausspart.

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